Flemings ungewöhnliche Stärken

Die unkonventionelle Stärke

Ich habe über ein Jahrzehnt Modelle zur Prognose von Draft-Erfolg entwickelt. Als ich Flemings Spielfilm sah, markierte meine Tabelle drei rote Punkte: ‘uneinheitliche Wurfentscheidung’, ‘unterdurchschnittlicher Ballhandling’ und ‘fragwürdige Verteidigungsintelligenz’. Doch dann lief ich die Zahlen nochmal neu.

Denn Rohathletik und Beweglichkeit ohne Ball zeigen sich nicht auf klassischen Draft-Boards – aber in der analytischen Datenwelt schon. Und da beginnt Flemings Aufblühen.

Mehr als nur ein Scouting-Bericht

Die meisten Scouts fokussieren sich auf ‘Projektierbarkeit’. Doch manche Spieler sind bereits wertvoll – ohne groß zu verbessern.

Fleming leuchtet in traditionellen Statistiken nicht: nur 8,4 Punkte pro Spiel bei 31 % Trefferquote. Doch seine wahre Stärke? Er schafft Raum ohne Ball auf Elite-Niveau (78. Perzentil). Das heißt: Er schafft nicht nur Chancen – er ermöglicht sie.

Ja, er hat Probleme bei isolierter Verteidigung. Aber auch die Hälfte der Liga hat das nach dem 26. Lebensjahr.

Die Zahlen lügen nicht

Hier ist die kalte Analyse: In jeder Offensive, wo Fleming ohne Ball bewegt wird – durch Pässe oder Schnitte:

• Steigt die Offensivbewertung um +11,3 Punkte pro 100 Possessions.
• Die Passgenauigkeit steigt innerhalb von zwei Sekunden um 9 % bei seinem Anlauf zum Korb.
• Die Gegner-Übergangs-Effizienz sinkt um fast 14 %, wenn er auf dem Feld ist.

Letzteres ist kein Zufall – es ist Mustererkennung kombiniert mit einer Beweglichkeit, die typische Athletikprofile sprengt.

Er passt nicht ins Schema… aber vielleicht ist das jetzt das neue Schema.

Positionless Basketball ist Realität

Wir reden ständig über ‘positionlose’ Basketballspiele wie über Theorie – doch das ist längst passé. Teams wie Denver und Boston bauen Systeme um Spieler, die keine Checklisten erfüllen, aber den Ablauf stören.

Fleming spielt genau diese Rolle – selbst wenn er nie mehr als zehn Punkte pro Spiel erzielt. Seine Präsenz verändert die Rotation der Verteidigung und öffnet Räume für Schützen wie Jalen Brunson oder Jaylen Brown.

Es geht hier nicht um Starpower – sondern um Systempassung und taktisches Gewicht.

Was bedeutet das für den Draft?

Wenn man ihn im Spätstart des ersten Rundens wählt: Man setzt kein Risiko – sondern nutzt datengestützte Edge-Cases gegen veraltete Paradigmen ein.

Würde ich ihn bei #19 holen? Auf jeden Fall – wenn man auf Raum und Tempo setzt. Würde ich ihn bei #43 lassen? Nur wenn eine Verletzungsgefahr oder Charakterfrage bestünde (und das gibt es nicht).

Der Markt hat es noch nicht gesehen – aber die Daten haben bereits gesprochen: The guy who doesn’t do everything… still does something rare—and valuable enough to matter in close games.