Der Mythos von Juventus’ ‘1-0-Philosophie’: Eine datengestützte Widerlegung

Wenn Narrative auf Statistiken prallen

Das Gerücht, Juventus baue ihren Erfolg auf langweiligen 1:0-Siegen auf, ist statistisch betrachtet absurd. Es ist, als würde man Spiele kommentieren, ohne die Zahlen zu kennen.

Die Zahlen lügen nicht (aber Experten schon)

Nehmen wir die AC Mailand-Saison ²⁰⁰³⁄₀₄: 34 Spiele, 36 Tore. Das ist defensive Spielweise. Juventus in ihrer vermeintlich defensiven Ära? Zwischen 1993 und 2008 unterschritten sie nur zweimal die Marke von 60 Ligatoren. Cappelos Teams? 67 und 71 Tore – mehr als 80% der heutigen Premier-League-Teams.

Das Allegri-Missverständnis

Die Vorstellung vom defensiven ‘Allegri-Ball’ wird lächerlich, wenn man sieht, dass seine erste Amtszeit 72, 75 und 77 Tore brachte. Selbst in seiner zweiten Zeit fiel Juve nur einmal unter 50 Tore – während der Corona-Saison. Zum Vergleich: Bayerns Bundesliga-Rekord letzte Saison? 92 Tore.

Warum der Mythos besteht

Selektive Wahrnehmung. Man erinnert sich an Juves starke Defensive, ignoriert aber die gleichzeitige Offensivkraft. Wie wenn man Michael Jordan nur als Dunker bezeichnet. Wenn jemand Juventus als defensive Mannschaft bezeichnet, fragen Sie ihn: Welcher andere Verein erzielt mit einem ‘Bus vor dem Tor’ seit Jahrzehnten über zwei Tore pro Spiel?

Datenquellen: Serie-A-Archive, Opta